OTZ Art Canton

Art Canton | China 2014

Kunstmesse für zeitgenössische Kunst

Artikel OTZ


Gebürtiger Greizer auf renommierter Kunstmesse in China

Samtweich und wie gewachsen - Der Bildhauer Ralph Hübschmann aus Hohenölsen stellt derzeit auf der Messe Art Canton in Guangzhou aus.
Hohenölsen. Ralph Hübschmann, 1957 in Greiz geboren und heute mit Frau Thekla in Hohenölsen zuhause, gehört zu den vielseitigsten Bildhauern Deutschlands. Sein Werk reicht vom 14 Stationen umfassenden christlichen Kreuzweg aus Linde, zu dem Ihn die Bildhauerin Elly-Viola Nahmacher (1913-2000) angeregt hatte, bis zu den zauberhaften Schachspielen "Römisches Imperium" und "Entdeckung der Neuen Welt". Seine Holz- und Lichtskulpturen aus überwiegend heimischen Hölzern und in Teilen kombiniert unter anderem mit Bernstein, Glas, Metall und Achatscheiben, tragen fantasievolle Namen. "Fünf Elemente“ zum Beispiel oder "Ei des Kolumbus", "Baum der Erinnerungen", "Licht", "Gedanke" oder "Melodie". Mit diesen Arbeiten ist Ralph Hübschmann gegenwärtig auf der renommierten Kunstmesse Art Canton in Guangzhou in China vertreten. Nicht zum ersten Mal, und auch für 2015 gibt bereits Einladungen aus Florida und Hamburg. Dass ein Ostthüringer Künstler zu solchen Messen eingeladen wird, ist nicht selbstverständlich, zumal Ralph Hübschmann Textilmechaniker gelernt und sich das Bildhauer-Kunsthandwerk über viele Jahrzehnte selbst angeeignet hat. Kunst kommt von Können, heißt es, und vom Herzen. Beides trifft auf Ralph Hübschmann zu. Für Burgen, Schlösser und deren in der Regel reichen barocken Ausstattung hat sich der Thüringer seit jeher interessiert. Irgendwann bekam er einen Kunstführer in die Hände mit entsprechenden Schwarz-Weiß-Abbildungen und fragte seine Frau, ob er ihr ein Himmelbett schnitzen solle. Er sollte und er tat es und in diesem Bett, sagt Ralph Hübschmann, schlafen sie noch heute. Einmal begonnen, entwirft und fertigt er eine Truhe, einen Kabinettschrank, einen Leuchter, einen Schachtisch, einen Schaukelstuhl. Von den kunstvollen Möbeln ist es nicht mehr weit bis zu den ersten Skulpturen. Jede einzelne ist ein Unikat, jede einzelne, bis auf ganz wenige Ausnahmen, entsteht aus einem einzigen Stück Holz und wird nur mit den Schnitz- und Holzbildhauerwerkzeugen, ganz ohne maschinelle Hilfe, gestaltet. Wenn Ralph Hübschmann Hand anlegt, wächst tatsächlich aus einem Baumstamm ein Lebensbaum, blühen Orchideen, winden sich Callas empor, tanzen Schmetterlinge aus Essigbaum-Holz oder Roteiche. Samtweich locken die Oberflächen derKunstwerke, die der Betrachter unwillkürlich berühren, ertasten möchte. Immer und immer wieder feinfühlig glatt geschliffen, geölt und gewachst, erhalten die Skulpturen ihren typischen Hübschmannschen Ton. Und nicht nur das. Ebenso gründlich, wie der Bildhauer arbeitet, ebenso gründlich wählt er seine Themen, die er vor allem in der Auseinandersetzung mit der Natur findet, im Nachdenken über das Leben überhaupt. "Ich möchte nicht greifbare Dinge sichtbar machen", beschreibt er sein Anliegen und meint damit zum Beispiel, Altern und Vergänglichkeit, Liebe, Licht oder Musik. Ralph Hübschmann hat Spaß am Experimentieren, ist immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. So sind seine feinen Lichtskulpturen aus Holz und Glas entstanden und andere Holzskulpturen, die er mit Bernstein kombiniert. Wie bei seiner Arbeit "Traum", für die er beim Wettbewerb des Bernsteinmuseums in Ribnitz-Damgarten 2013 den Publikumspreis erhielt. Arbeiten des Bildhauers aus Hohenölsen waren und sind in Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Auch immer mal wieder in der Region, im Seehotel Zeulenroda, im Daetz-Centrum in Lichtenstein, in Erfurt, Jena und Greiz. Zu wünschen aber wäre es, das Gesamtwerk des Künstlers in seiner Ostthüringer Heimat demnächst einmal in einer Personalausstellung zu präsentieren.
Kontakt: www.extravaganz-in-holz.de
Sabine Wagner / 19.09.14 / OTZ



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